Mit Buch und Badetuch an die Faszien
Seit einiger Zeit vermute ich, dass meine Symptome bei ME/CFS vielleicht auch etwas mit den Faszien zu tun haben könnten. Durch Zufall bin ich dann auf YouTube über eine Methode gestolpert, bei der man mit Holzblöcken oder Alltagsgegenständen verklebte Faszien lösen kann – sogenanntes Self Myofascial Release. Darüberhinaus erlebe ich zum ersten Mal, dass ich hinken muss – und dass meine PEM sich zieht.
Self Myofascial Release
Myofasziale Entspannung: selbst ist die Frau
Gestern Abend, kurz vorm Zu-Bett-Gehen, dachte ich mir: „Schau doch mal, was andere Leute so machen.“ Ich landete auf einer YouTube-Seite, bei der ich zuerst ziemlich ungläubig war – aber ich blieb hängen. Da waren eine Frau und ein junger Mann, offenbar ihre Nichte und ihr Neffe. Sie hatte eine Therapieform entwickelt – Self Myofascial Release mit Holzblöcken.
Meine erste Reaktion? „Oh nee, nicht schon wieder so 'ne Jecke, die gebrandete Holzstücke in verschiedenen Größen verkaufen will.“ Aber ich musste auch an etwas denken: Vor vielen Jahren war ich beim Physiotherapeuten wegen verknoteter Muskeln. Er hatte damals mit einem dicken Holzstock einen Knoten in einer meiner Muskeln gelöst. Ohne zu massieren. Es war schmerzhaft, aber wirksam – fast wie Magie. Das bleibt im Gedächtnis.
Warum ich trotz Holzblöcken 🤨😜 neugierig wurde
Also blieb ich dran. Ich las mehr über diese Frau, ihre Therapie und dachte: Du musst dich körperlich jetzt selbst in die Hand nehmen. Denn: Stretchen und Dehnen bringen mir einfach nichts mehr. Mein Körper fühlt sich an wie eingerostet – besonders meine Hüften und Beine.
Am nächsten Morgen suchte ich nach einer passenden Übung auf YouTube. Und da war sie wieder, die Frau mit den Holzblöcken. Sie heißt Deanna Hansen – klicke hier für ihren Kanal „Block Therapy“. Dieses Mal stellte aber eine andere Frau – die ebenfalls von der Methode überzeugt war – ein Video von der Holzblockfrau vor. Titel: Pelvic Floor Scar Tissue Release with Block Therapy – Melt Adhesions in Your Fascia.* Zu gut Deutsch: „Lösen von Narbengewebe im Beckenboden mit Blocktherapie – Verklebungen in den Faszien auflösen“
Und das war genau mein Thema. Ich habe das Gefühl, dass ich große Probleme mit der Hüfte habe. Oder den Hüften. Also habe ich da mal mitgemacht. Und, o man, war das ein Augenöffner! Meine Hüften fühlten sich direkt entspannter an und weniger verklebt. Und ich weniger müde! Hielt zwar nicht ewig lange – aber immerhin, es hatte was bewirkt! Klicke hier für das Video.*
*Gerne erkläre ich dir, wie man die automatisierten Untertiteln in verschiedenen Sprachen bei den YouTube-Videos einstellt, und wie du die Einstellungen für die Übersetzungen diverser Websites bedienst. Klicke hier für meine Anleitungen.
Was tun ohne Holzblock?
Ich hatte ja keine Blöcke zu Hause. Aber die Frau war super. Sie benutzte Alltagsgegenstände: ein dickes Badetuch und ein großes Hardcover-Buch. Ich also auch. Und los ging’s. Es erinnerte mich total an diese alte Physio-Erfahrung: Druck auf eine Stelle, die weh tut – aushalten – und nach einer Weile wird’s besser. Das Prinzip war das gleiche.
Ich habe mit einem Badetuch angefangen, dann kam das Buch. Man setzt sich am Ende sogar drauf – wobei mein Buch leider durchgebogen ist. Aber egal. Es hat was gebracht. Ich fühlte mich danach einfach besser – körperlich und innerlich. Und siehe da: Ich bin gedankenverloren einmal durch den ganzen Park gelaufen, es war mehr als ein Minispaziergang, und ohne ständiges Denken an mein Bein.
Ich glaube, ich bin auf was gestoßen
Klar, nach über 20 Minuten fing mein rechtes Bein wieder an zu meckern, besonders an der rechten Oberschenkelseite. Aber immerhin weiß ich jetzt: Mein Problem könnte wirklich die Faszien sein. Und dieses Faszien-Gedöns – wenn ich jeden Tag ein bisschen mache – könnte für mich eine echte Hilfe sein.
Ich werde auf jeden Fall herausfinden, was genau da in meiner Hüfte oder im Oberschenkel steckt, und ob ich da gezielt was lösen kann. Das nächste Video, das ich schaue, wird auf jeden Fall etwas mit Hüfte oder Oberschenkel zu tun haben.
Zwei Tage später habe ich dieses festgehalten:
Heute Morgen habe ich knapp überm Steißbein ein zusammengerolltes Handtuch unter meiner LWS gelegt und fünf Minuten sanft hin und her geschaukelt. Ich fühlte mich nachher viel lockerer und bereit für meinem Tag. Einfach super! Leider weiß ich nicht mehr, in welchem Video ich die Anleitung dafür gesehen habe 🫣 Ich trage es hier ein, wenn ich es wiederfinde.
Heute Nachmittag habe ich meine schmerzhafte, überdehnte Schulter bearbeitet – das Resultat: umwerfend! Klicke hier für das YouTube-Video dazu.
Ich fing an zu humpeln
Schmerzen und Hinken nach Spaziergang
Ich habe ja eh seit der Krankschreibung Probleme – dass sich meine Beine irgendwie im Hüftbereich, im Oberschenkelbereich, einfach ein bisschen steifer anfühlen, wie verklebt.
Da war ich heute auf dem Weg nach Hause – vom Spaziergang, von der Post, vom Einkaufen. Ja, das war alles ein bisschen viel. Das waren natürlich weit über 20 Minuten.
Das waren eher 45 Minuten.
Und auf dem Weg nach Hause – sagen wir mal, so ungefähr zehn Minuten bevor ich Zuhause war – da bekam ich so einen dumpfen Schmerz auf der rechten Seite, in der Hüfte. Nicht extrem, aber unangenehm, und der zog sich runter bis ungefähr in den Kniebereich. Ich bin dann nach Hause gehumpelt.
Jetzt, eine Stunde später, es hat sich ein bisschen gelegt.
Aber humpeln tue ich immer noch, einfach um das nicht zu belasten. Ganz weg ist es nicht. Was ist das? 🙁 Das ist ja was ganz Neues.
Leichter Schwindel und ein nebliges Gefühl
Was mir gestern auch überhaupt nicht gefallen hat, als ich mit meiner Kundin zusammen war: Ich hatte ständig so einen ganz leichten Schwindel. Nicht schlimm, aber so, dass ich das Gefühl hatte, nicht ganz Herr meiner Situation zu sein.
Und das gefällt mir gar nicht, weil ich natürlich zu 100 Prozent für meinen Klienten da sein will – falls denen irgendwas passiert – und nicht umgekehrt. Offensichtlich zieht meine krankhafte PEM in die dritte Woche, während ich arbeite. Nicht so prickelnd.
Dieser leichte Schwindel war vor allem beim Drehen oder wenn ich den Kopf gedreht habe. Dazu kam dann auch dieses neblige Gefühl im Kopf. Es ist, als wäre ein kleiner Teil von mir einfach irgendwo abwesend – ein paar Prozent fehlen, so fühlt es sich an. Und das gefällt mir ganz schön gar nicht.
Gefühl von Gleichgültigkeit und Schwimmen im Kopf
Ich habe gerade – also auch gestern, aber heute Morgen umso mehr – so ein Gefühl, als wäre mir irgendwie alles egal. Ein bisschen so, als wäre ich high, aber eben nicht wirklich.
Ich habe wortwörtlich das Gefühl, dass mir der Kopf schwimmt – so ein bisschen. Das ist unangenehm, vor allem, wenn man eigentlich vollkommen klar im Kopf und im Körper sein möchte, um für andere da zu sein. Ich hoffe, das verschwindet wieder. Und zwar bald. Ich frage mich, ob ein bisschen tägliche Faszientherapie im Kopf auch was verändert 🤔. Gegen das Hinken ist sie ganz sicherlich eine gute Sache.
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